Kirche Roitzsch

Die Roitzscher Kirche ist das älteste Gebäude und ein architektonisches Juwel im Zentrum des Ortes. Im 11. oder 12. Jahrhundert wurde sie samt dem Turm erbaut und noch in romanischer Zeit zur dreischiffigen Basilika erweitert. In der Kirche haben sich Bauelemente erhalten, die Zeugnis aus bedeutenden Epochen der Baukunst geben.

Ursprünglich hatten Mittel- und Seitenschiffe auch unterschiedlich hohe Dächer. Der niedrige Turm mit seinen dicken schützenden Mauern und kleinen schießschartenähnlichen Fenstern, durch die man von außen nicht eindringen konnte, wird von einem Zeltdach abgeschlossen. So entspricht er sicher auch heute noch seiner Entstehungsform. Kirchen waren damals nicht nur Stätten der Anbetung, sondern auch Zufluchtsorte in Kriegszeiten und Pflegestationen bei Epidemien. So wie der Ort Roitzsch an Größe zunahm, ist auch die Kirche immer wieder umgebaut und erweitert worden.

Schwere Steinsäulen in ihrem quadratischen Grundriß mit einer schlichten umlaufenden Kante verziert, die Rundbögen zwischen den Schiffen, zugemauerte, aber gut erkennbare Rundbogenfenster in der Höhe des Mittelschiffes, eine romanische Altarnische im nördlichen Mittelschiff und das Gewölbe in der kryptaähnlichen Gruft neben dem Turm.

1820 erhielt der Turm eine Laternenspitze, wie sie auf vielen Abbildungen zu sehen ist. Leider mußte diese Spitze, die den Turm verzierte und optisch schlanker erscheinen ließ, 1972 aus Geldmangel für die notwendige Reparatur abgenommen werden.

Die heutige äußere Form erhielt sie 1464. Den langen Altarraum mit den gotischen Fenstern, das herrliche gotische Steinportal im früheren Haupteingang hinter der Eingangshalle und das Sakramentshäuschen in der Nordwand des Altarraumes. Wann aus den drei Dächern das heutige große Dach wurde, welches alle drei Schiffe und den Altarraum überdeckt, ist nicht bekannt.

Die Innenausstattung ist schön und festlich, so recht geeignet für eine feiernde Gemeinde. Der Kanzelaltar hat als obersten Aufsatz den "Gnadenstuhl"- Gottvater mit dem toten Christus auf dem Schoß. Rechts und links des Kanzelkorbes stehen zwei Heiligenfiguren: Katharina von Alexandria und Christina von Bolsena. Die dritte Figur, eine besonders schöne Maria, ist jetzt an der Nordwand des Mittelschiffs zu sehen. Den Kanzelkorb zieren fünf weitere kleinere Heiligen- und Apostelfiguren.

Die Grablegung Christi bildet als Hochreliefschnitzerei die Verbindung zwischen Altar und Kanzel. Das ganze Figurenensemble, zu dem noch sieben andere nicht aufgestellte Plastiken zählen, hat wohl ursprünglich zu einem großen Schnitzaltar gehört. Dominierend erhebt sich seitlich über dem Kirchenraum das spätgotische Kruzifix.

Die heilige Katharina von Alexandrien soll unter Kaiser Maxentius den Märtyrertod gefunden haben. Legenden des 10.Jh. berichten von der hochgebildeten Königstochter von Zypern, der im Traum das Jesuskind erschien und ihr einen Verlobungsring ansteckte. Nachdem es ihr gelungen war, fünfzig Philosophen zum Christentum zu bekehren, lies Kaiser Maxentius sie geißeln und in den Kerker werfen; als Blitz und Donner ein für ihr Märtyrium mit Messern und Nägeln bestücktes Rad zerstörten und den Henker töteten, wurde sie schließlich durch das Schwert enthauptet. Engel trugen ihren Leichnam zum Berge Sinai.
Seit dem 14. Jh. wird Katharina mit den Attributen Schwert und Rad dargestellt. Zu ihren Füßen findet sich der überwundene Kaiser Maxentius.

Christina von Bolsena ist die Tochter heidnischer Eltern. Von einer Dienerin wurde sie zum Christentum bekehrt. Daraufhin von ihrem Vater mit 12 Dienerinnen in einen Turm auf einer Insel im See von Bolsena ausgesetzt, sollte sie den silbernen und goldenen Göttern, die dort aufgestellt waren, geweiht bleiben. Sie zerbrach die Götterbilder und schenkte das Gold den Armen. Der wütende Vater lies sie von 12 Männern schlagen, ins Gefängnis werfen, aber sie gab nicht nach. Als man sie auf ein Rad band, unter dem ein Feuer angezündet wurde, schlugen die Flammen aus und töteten 1500 Umstehende. Daraufhin wurde sie der Zauberei angeklagt, wieder ins Gefängnis geworfen, dann in der Nacht auf einer Basaltplatte in den See hinausgestoßen, damit sie ertrinke.

Engel hielten sie aber über Wasser und Christus selbst erschien ihr und taufte sie und übergab sie dem Erzengel Michael, der sie an Land brachte. Die Martern setzten sich fort. Sie wurde in eine eiserne Wiege mit Öl, Pech und Harz welches entzündet wurde, gelegt, von 4 Männern gewiegt- sie aber lobte Gott und entstieg unverletzt. Als ihr die Zunge abgeschnitten wurde, warf sie diese dem Richter ins Gesicht, worauf der erblindete. Von den Pfeilen, die er nun abschoß, trafen sie zwei und töteten sie. Sie ist die Patronin der Müller, Bogenschützen und Seeleute.

 

Chor

Der ökumenische Chor besteht seit über zwanzig Jahren. Alle zwei Wochen treffen sich die Sänger und Sängerinnen zur Probe, jetzt wieder unter der Leitung von Dorothea Philips, die den Chor damals aus der Taufe hob. Chormusik zu vielen kirchlichen Feiertagen stehen auf dem Programm, besonders beliebt ist das alljährliche Adventskonzert, das mit anderen Chören der Region vorbereitet und aufgeführt wird. Herzlich Willkommen ist der Chor zu Geburtstagen, in Altenheimen und auch bei Veranstaltungen der Arbeiterwohlfahrt! Hier wird nicht nur hart geprobt, auch das gute Zusammensein ist wichtig!

Partnergemeinde

Langen (Hessen) - Roitzsch (Sachsen-Anhalt)

Die Geschichte einer Partnerschaft...

...vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Beziehungen

Seit 1974 gibt es erste Kontakte nach einer Vermittlung durch die Kirchenleitung. Unter Pfarrer Dr. Turre und Pfarrerin Trösken kam es zu ersten Kontakten, die über die Jahre und unter verschiedenen Pfarrerinnen und Pfarrern weiter gepflegt wurden. Die Johannesgemeinde unterstützte ihre Partnergemeinde in Roitzsch durch Pakete und finanzielle Hilfen. So fanden ein elektrischer Rollstuhl und ein Kopierer den Weg in die DDR.

1973: Grundlagenvertrag mit der DDR
1975: Verkehrsverhandlungen mit der DDR über Berlinverkehr, Transit- Pauschalen und Autobahnausbau.
Seit ca. 1977 bestanden auch private Kontakte, die bis 1989 lebendig blieben.
1980: Erhöhung der Umtauschsätze.
Im Januar 1990 wandte sich Frau Pastorin Barthels in einem Brief an Frau Eich-Ganske mit der Bitte um Wiederaufnahme der partnerschaftlichen Beziehungen. Im März 1990 kam es zur ersten offiziellen Begegnung zwischen beiden Gemeinden.
April 1989: neue Reiseverordnung Besucherreisen in den Westen werden leichter
9.11.89: Öffnung der Grenze
Im Mai 1990 unterstützt Langen die Instandsetzung der elektrischen Anlagen der Roitzscher Kirche, durch einen nicht unerheblichen Kredit.
Seit dieser Zeit finden wechselseitige Besuche statt (u.a. Konfirmandentreffen in Thüringen, Kirchentag in Leipzig).
1999 kam es zu einem Gemeindetreffen in Roitzsch, das mit einer symbolischen Rundreise durch das Bitterfelder Kohle- und Chemiegebiet verbunden war.
Deutsch-deutsche "Wiedervereinigung" und "Aufbau Ost" werden für alle greifbar.
18.3.90: freie Volkskammerwahlen
1.7. 90: Währungs,- Wirtschafts- und Sozialunion
3.10.90: Beitritt der DDR zum Bundesgebiet.

 

Friedhof

Der Friedhof unserer Kirchengemeinde trägt mit seinem parkähnlichen Charakter sicher sehr zur Attraktivität unseres Ortes bei. Der alte und teilweise seltene Baumbestand sorgt gerade in den Sommermonaten für kühlenden Schatten und lädt zu Minuten des Verweilens und Entspannens ein.
Die schlichte Kapelle ist in Ziegelbauweise mit spitzbogigen Türöffnungen errichtet.
In den Friedhofsmauern sind teilweise sehr schöne Grabsteine aus der Gründerzeit eingelassen. Die Geschichte des Ortes wird hier mit Namen und Jahreszahlen greifbar.
Kapelle
Grundsätzlich steht unser evangelischer Friedhof allen Menschen gleich welcher Konfession, Religionsgemeinschaft oder Weltanschauung zur Verfügung. Auch anonyme Beisetzungen sind möglich.